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Buchprojekte
mit Jugendlichen

Die Projekte

Angekommen

Buer und seine Gastarbeiter

Nachgekommen

Frauen in der Gastarbeitergeschichte

Mitgenommen

Aufwachsen zwischen zwei Welten

In drei unterschiedlichen Projekten erarbeitete das Team des Netzwerk Jugendhaus Buer e.V. gemeinsam mit Jugendlichen Bücher zu den Lebenshintergründen der Menschen, die im Zuge der Gastarbeiterbewegung nach Melle kamen: die ersten Gastarbeiter in der Region, die Frauen, die ihren Männern folgten oder selbst als Gastarbeiterinnen nach Deutschland kamen, und nun auch deren Kinder, die oft ein Hin und Her zwischen zwei Welten erlebten.  Die jungen Menschen befragten Betroffene, deren Familien und Menschen aus der direkten Nachbarschaft, sie recherchieren Lebensgeschichten und warfen einen Blick auf ganz persönliche Erlebnisse und Ereignisse im Leben von Menschen, die als Gastarbeiterinnen und Gastarbeiter sich auf den Weg machten. 

Weitere Zeitzeugen kommen in den Büchern zu Wort: Kollegen, Vermieter, Geschäftsinhaber, Gastwirte, Erzieherinnen, Lehrerinnen und Lehrer,…
In den entstandenen Büchern präsentiert das Projektteam ein buntes Kaleidoskop der Menschen, die im Zuge der Gastarbeiter-Bewegung in ihre Region gekommen sind. Ergänzt werden die Biografien und Stellungnahmen von begleitenden Texten zu den Rahmenbedingungen, in denen diese Zuwanderung stattfand, und von zentralen Themen, die sich während der Gespräche herauskristallisierten und näher beleuchtet werden. 

Die Projektteams

Angekommen

Sechs damalige Schülerinnen und Schüler der Lindenschule Buer, jeweils auch mit unterschiedlichen eigenen Biografien in diesem Kontext, beschäftigen sich mit den Lebensgeschichten der ersten Gastarbeiter in Melle-Buer. Einige von ihnen sind selbst Enkelkinder dieser Arbeitsmigranten. Sie führen ausführliche Gespräche und Interviews und arbeiten sich nach und nach in den Kontext dieser persönlichen Geschichten ein, begeben sich auf Spurensuche, manchmal auch in der eigenen Familiengeschichte – mit viel Empathie und Gespür für die Situationen des Gegenübers.

Nachgekommen

In diesem reinen Frauenprojekt begeben sich sechs junge Frauen auf die Suche nach den Lebensgeschichten von Frauen im Kontext der Gastarbeiter-Zuwanderung. Frauen, die überwiegend ihren Männern folgten, die von der hiesigen Gesellschaft oft nur sehr vage wahrgenommen wurden, die in vielen Dingen sich selbst überlassen waren und denen oft nur wenige Kontakte außerhalb ihrer eigenen Community möglich waren. In diesem Projekt bekommen sie eine Stimme, bekommen sie ein Gesicht, sie werden angesprochen und motiviert, sie werden gehört und gesehen mit ihren persönlichen Lebensgeschichten und Lebensbedingungen, viele von ihnen das erste Mal.

Mitgenommen

Sieben Jugendliche, die hier in Buer mit durchaus unterschiedlichen Lebensvoraussetzungen heranwachsen, treffen auf Menschen, die als Kinder aus ihrem vertrauten Umfeld gerissen wurden und sich in vielen Situationen neu orientieren mussten. Die Corona-Bedingungen während der Projektlaufzeit ließen nur Begegnungen im kleinen Rahmen zu. Trotzdem begegneten den Jugendlichen unserer Arbeitsgruppe viele Erzählungen, Geschichten und Anekdoten, viel Erlebtes und Gelebtes, eine bunte Vielfalt mit Brüchen und Heilungen, aus Lebensfragmenten mit Fragestellungen, mit Irritationen und Chancen, mit immer wieder neuen Perspektiven. Wir versuchen uns mit diesem Buch dieser Komplexität zu nähern, vor allem aber den Menschen Raum, Stimme und Gesicht zu geben, denen oft mit vereinfachten Zuschreibungen oder auch Vorurteilen begegnet wird.

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Angekommen

Buer und seine Gastarbeiter

Nachgekommen

Frauen in der Gastarbeitergeschichte

Mitgenommen

Aufwachsen zwischen zwei Welten

Ausstellungen

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Preise und Auszeichnungen

bfdt
2014

Netzwerk Jugendhaus Buer e. V. in Hannover vom „Bündnis für Demokratie und Toleranz“ geehrt – Lob von Justizministerin Antje Niewisch-Lennartz

Während eines Festaktes im Mosaiksaal des Neuen Rathauses in Hannover zeichnete das „Bündnis für Demokratie und Toleranz – gegen Extremismus und Gewalt“ (BfDT) am Donnerstagabend zehn Vereine, Verbände und Institutionen aus Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen als vorbildlich für ihr zivilgesellschaftliches Engagement in Deutschland aus – darunter das Netzwerk Jugendhaus Buer e. V. für das Buchprojekt „Angekommen – Buer und seine Gastarbeiter“.

„Sie fördern das Miteinander in unserem Land – und zwar auf ihre eigene, besondere Weise. Und Sie schützen damit unsere demokratischen Werte“, würdigte die Niedersächsische Justizministerin Antje Niewisch-Lennartz in ihrer Laudatio die Leistungen der Preisträger. Dieser Schutz sei an vielen Orten und insbesondere dann unverzichtbar, wenn demokratische Werte missachtet, Menschenrechte negiert oder die Gleichwertigkeit von Menschen in Frage gestellt würden.


Netzwerk Bildung
2016

Das Netzwerk Bildung zeichnet das Verständnis weckende Projekt des Vereins "Netzwerk Jugendhaus Buer e.V." in Kooperation mit Schülerinnen und Schülern der Lindenschule Buer für ein besseres Miteinander in Melle-Buer aus.

von links:
Werner Hülsmann, Integrationsbeauftragter des LK Osnabrück, Peter Meyer, Konrektor Lindenschule Buer, Ursula Thöle-Ehlhardt, Projektleitung beim Netzwerk Jugendhaus Buer e.V., Janne Saßenberg, beteiligte Schülerin am Projekt, Annegret Tepe,  AG-Leiterin an der Lindenschule, Michael Prior, Geschäftsführer der Bohnenkamp-Stiftung

Vier Bildungseinrichtungen aus der Stadt und dem Landkreis Osnabrück wurden bei einer Feierstunde am 29. September 2016 vom Netzwerk Bildung –Stiftungen für die Region Osnabrück – für ihr Engagement zum Thema „Vielfalt“ ausgezeichnet worden sind.
Wie lässt sich Bildungsgerechtigkeit konkret umsetzen? Wie wird individuelle Förderung von leistungsschwachen und -starken Kindern besser möglich? Wie können Lehrer, Erzieher und Eltern bei aller Buntheit in Gruppen und Klassenverbänden Kindern Halt geben? Wie können solche Konzepte gestaltet werden, dass wirklich alle mitgenommen werden? Mit diesen Fragen hatte das Netzwerk Bildung unter dem Stichwort „Ein Plus für mehr Wir“ im Frühjahr Bildungseinrichtungen gebeten, ihre innovativen Konzepte dazu einzureichen, wie sie Vielfalt – im Sinne von Integration und Inklusion – im pädagogischen Alltag leben und fördern.
Eine Experten-Jury hat aus den 23 eingereichten Vorschlägen vier Projekte ausgewählt, die nun im Museum am Schölerberg öffentlich vorgestellt wurden. „Mit der feierlichen Auszeichnung trägt das Netzwerk Bildung seinem Anliegen Rechnung, vorbildliche Projekte in die Öffentlichkeit zu tragen“, sagt Michael Prior als Sprecher des Netzwerks Bildung – Stiftungen für die Region Osnabrück. „Ich freue mich über das unterschiedliche Spektrum der Projekte“, ergänzt Prior, der zugleich Geschäftsführer der Friedel & Gisela Bohnenkamp-Stiftung ist.
Eine Siegprämie von 2.500 Euro erhielten jeweils das Ernst-Moritz-Arndt Gymnasium, die Hasetalschule Quakenbrück, die Maiburg Grundschule Bippen und das Netzwerk Jugendhaus Buer. e.V.. Obwohl ihre Projekte allesamt unterschiedlich waren, hatten sie trotzdem eines gemeinsam: Vielfalt im Schulalltag leben.
Als Integrationsbeauftragter des Landkreises Osnabrück hält Werner Hülsmann die Laudatio für das Buchprojekt „Angekommen – Buer und seine Gastarbeiter“ des Netzwerks Jugendhaus Buer e.V.. Für das Buch recherchierten Schülerinnen und Schüler der Oberschule Buer im Alter von 14 bis 16 Jahren die Lebensgeschichten der ersten Gastarbeiter, die nach Buer gekommen waren. Damit stehe das Buchprojekt beispielhaft für das Ziel des Vereins, Jugendliche und junge Erwachsene bewusst in die Mitverantwortung für ihre Freizeit- und Lebensbedingungen einzubeziehen.
Unterstützt werden die ausgezeichneten Projekte vom Netzwerk Bildung mit jeweils 2.500 Euro. Diese werden nicht nur für laufende Kosten verwendet, sondern beispielsweise vom Netzwerk Jugendhaus Buer für die Fortführung der Idee – ein zweites Buch ist bereits in Planung. Es soll vor allem Gastarbeiterinnen in den Fokus nehmen.
Im Netzwerk Bildung haben sich 15 Stiftungen zusammengeschlossen, die die Zukunftschancen von Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen verbessern möchten.
Weitere Informationen unter: www.netzwerk-bildung-os.de
Medienkontakt, Text und Fotos: Dr. Marie-Luise Braun, Tel. 0541. 68 53 336, presse@netzwerk-bildung-os.de

bfdt
2018

Hohe Auszeichnung für das Frauen-Buchprojekt „Nachgekommen“
Auszeichnung im Wettbewerb „Aktiv für Demokratie und Toleranz“ 2018

„Mit dieser Preisverleihung sind wir auch mit unserem zweiten Buchprojekt zur Gastarbeitergeschichte in der Bundeliga der Auszeichnungen angekommen“, freut sich Uschi Thöle-Ehlhardt als Projektleiterin über die erneute Auszeichnung durch das Bündnis für Demokratie und Toleranz – gegen Extremismus und Gewalt (BfDT) im bundesweiten Wettbewerb „Aktiv für Demokratie und Toleranz“ 2018. Vor über 100 Gästen im vollgefüllten Ratssaal des Rathauses in Wuppertal-Barmen wurden am 28. Mai 2019 acht Preisträgerprojekte aus Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen ausgezeichnet.

Helge Lindh, Mitglied des Deutschen Bundestags und Patrick Siegele, Mitglied des Beirats des BfDT zeichneten die vorbildlichen und zur Nachahmung einladenden niedersächsischen und nordrhein-westfälischen Preisträgerprojekte aus. Patrick Siegele hob die Bedeutung des zivilgesellschaftlichen Engagements hervor: „Demokratie findet vor Ort statt. Nicht nur in den Großstädten, gerade auch in kleinen Kommunen und auf dem Land brauchen wir zivilgesellschaftliche Initiativen, die sich für Demokratie und die Rechte von Minderheiten einsetzen.“
„Nachgekommen – Frauen in der Gastarbeitergeschichte“ beschäftigt sich facettenreich mit den persönlichen Geschichten der Frauen, die im Zuge der Gastarbeiterbewegung nach Buer und Melle kamen. Während der zweijährigen Projektlaufzeit interviewten sechs Schülerinnen der Lindenschule Buer gemeinsam mit Annegret Tepe vom Jugendwagon dreizehn Frauen aus der ersten Gastarbeiter-Generation, sowie verschiedene Zeitzeuginnen aus dem Umfeld, die ihre Wahrnehmung der örtlichen Zuwanderungsgeschichte der Frauen vorstellen. Zu Wort kommen auch die Töchter, die einen sehr persönlichen Blick auf die Geschichte ihrer Mütter werfen. Helge Lindh sagte in seiner Laudatio: „Die Ausgezeichneten stehen für das Beste, was ehrenamtliches Engagement in diesem Land zu bieten hat, denn sie setzen das Vertrauen in und den Respekt vor dem Mitmenschen an die Stelle der Angst.“

Auf den Weg nach Wuppertal gemacht hatten sich als Vertreterinnen der Projektgruppe Annegret Tepe, Uschi Thöle-Ehlhardt (beide Netzwerk Jugendhaus Buer e.V.) und Birgit Meyer (Didaktische Leiterin der Lindenschule Buer) sowie Dr. Songül Kilic, Veronika Uhlmannsiek und ihre Tochter Susanne Reinhardt-Uhlmannsiek als Interviewpartnerinnen des Projektes. Extra angereist war auch Bürgermeister Scholz als Vertreter der Stadt Melle.
Ursula Thöle-Ehlhardt sprach als Projektleiterin von dem hohen Wert des Projektes, das die Frauen, die eigentlich nie wirklich wahrgenommen wurden, in den Mittelpunkt rückt und ihnen eine Stimme und ein Gesicht gibt: „Diese Auszeichnung ist eine hohe Wertschätzung unserer Arbeit, der am Projekt beteiligten Schülerinnen, aber auch des Themas und vor allem der betroffenen Frauen.“
An die persönliche Geschichte ihrer Mutter, die als Analphabetin aus einen kleinen Bauerndorf nach Deutschland kam, erinnerte Dr. Songül Kilic: „Ich habe großen Respekt vor der Lebensleistung meiner Mutter, die trotz aller eigentlich unüberwindbaren Hindernisse nie aufgegeben hat und Unglaubliches für ihre Kinder leistete.“
Birgit Meyer von der Lindenschule Buer betonte den Wert des Projektes für die beteiligten Schülerinnen: „Das Projekt mit Schülerinnen trägt große Früchte und erweist sich als ausgesprochen wertvoll für die jungen Frauen. Sie bekommen einen Blick für andere, entwickeln sensibel und empathisch einen Zugang in andere Lebenswelten.“ Den Mut der jungen Frauen in dem Projekt beschrieb Annegret Tepe, die die Arbeitsgruppe über zwei Jahre begleitete: „Es ist wirklich beachtlich, mit wie viel Ideen, Verständnis und Feingefühl die Schülerinnen mit den älteren Damen in Kontakt getreten sind. Es gab während der Gespräche sehr viel Wertschätzung von beiden Seiten aus, viel Vertrauen und Nähe, die zugelassen wurde. Die Schülerinnen haben starke Frauen erlebt, die schwierige Lebensbedingungen meistern mussten.“ Allen Beteiligten täte es gut, dass ihre Arbeit öffentlich präsentiert werden könne und damit wahrnehmbar werde. „Es sind wertvolle Kontakte entstanden, die Bestand haben und in den Alltag ausstrahlen.“

„Wir sind einfach nur stolz dabei sein zu können – sowohl als Gesprächspartnerinnen für das Buch und die Ausstellung, als auch jetzt bei der Preisverleihung,“ zeigt sich Veronika Uhlmannsiek gemeinsam mit ihrer Tochter beeindruckt von der hohen Auszeichnung des Projektes. „Eigentlich habe ich mich mein Leben lang etwas geschämt dafür, dass ich so schwere und auch schmutzige Arbeit machen und in solch einfachen Verhältnissen leben musste. Mir tut es gut, dass wir nun solch eine große Anerkennung und Wertschätzung erfahren für das, was wir geleistet haben, und unser Leben in ein anderes Licht gerückt wird.“

„Die Akteure vom Netzwerk Jugendhaus Buer haben mit dem Buch ,Nachgekommen – Frauen in der Gastarbeitergeschichte‘ ein wichtiges Stück Heimatgeschichte dokumentiert“, fand Bürgermeister Reinhard Scholz anerkennende Worte. Besonders erfreut zeigte sich der Verwaltungschef darüber, dass in das Buchprojekt bewusst junge Menschen einbezogen worden seien. Die Schülerinnen hätten über Wochen und Monate hinweg Zeitzeugen befragt, Quellen ausgewertet, Fotos gesammelt und die dabei gewonnenen Erkenntnisse in einer Publikation zusammengefasst, die als einzigartig zu bezeichnen sei. Für Reinhard Scholz stand fest: „Die jungen Akteure und alle übrigen Projektbeteiligten haben mit diesem Werk ein eindrucksvolles Engagement für Demokratie und Toleranz gezeigt.“

Die musikalische Begleitung der Preisverleihung begeisterte das Publikum. Das junge Ausnahmetalent Kareem Ghali bot auf der Gitarre zu Beginn die Prelude Nr. 1 von Heitor Villa-Lobos dar und später die Eigenkomposition „Nabadatu qalbi“ (arab. Schläge meines Herzens). Ghali, der 2015 aus Syrien nach Wuppertal kam, gewann den 2. Bundespreis bei „Jugend musiziert“ im Jahr 2018.
Das Stück kann angehört werden unter: https://www.youtube.com/watch?v=0rM3DSrbWms

Hintergrund

Am 23. Mai 2000 gründeten die Bundesministerien des Innern und der Justiz das Bündnis für Demokratie und Toleranz – gegen Extremismus und Gewalt. Seit dem Jahr 2011 ist die Geschäftsstelle des Bündnisses für Demokratie und Toleranz Teil der Bundeszentrale für politische Bildung/bpb. 59 Initiativen und Projekte wurden 2018 für ihr vorbildliches und nachahmenswertes zivilgesellschaftliches Engagement für Demokratie und Toleranz als Preisträger ausgewählt. Die Preise sind mit 2.000 € bis 5.000 € dotiert.

Die Ausstellung zum Projekt beim Stadtjubiläum
Zu dem Buch „Nachgekommen – Frauen in der Gastarbeitergeschichte“, das vom Netzwerk Jugendhaus Buer mit Schülerinnen der Lindenschule Buer erarbeitet wurde, gehört auch eine Ausstellung. Diese wird wie auch die Ausstellung zum ersten Projekt „Angekommen – Buer und seine Gastarbeiter“ beim Stadtjubiläum vom 28. bis zum 30. Juni in Melle zu sehen sein.

Beteiligte an dem Projekt:
Schülerinnen der Lindenschule Buer: Zekiye Azattemür, Tugba Bagsiz, Ceren Catal, Sarah Isabell Ekeler, Jule Saßenberg, Kristin Weber
Projektleitung: Annegret Tepe, Ursula Thöle-Ehlhardt vom Netzwerk Jugendhaus Buer e.V.

Johann-Bünting-Preis 2018

Auszeichnung für die Buch-Projekte zur Gastarbeitergeschichte
Johann Bünting-Förderpreis geht nach Buer

Die Johann-Bünting-Stiftung aus Leer verlieh am 25. Mai zum elften Mal ihren Förderpreis für Projekte in den Kategorien „Alt für Jung“ und „Jung für Alt“.
„Wir fördern Bildung. Dabei liegt unser Fokus auf Projekten, die das Zusammenleben von Jung und Alt beispielhaft unterstützen“, betonte Peter Detmers als Vorstand der Johann Bünting-Stiftung. „Das sind Projekte mit einem außergewöhnlichen ehrenamtlichen Engagement. Wir möchten sie nicht nur finanziell unterstützen, sondern für sie eine Öffentlichkeit herstellen mit der Verleihung der goldenen Ehrenmedaille – verbunden mit der Hoffnung, dass auch ein Nachahmungseffekt entsteht, dass wir weitere Menschen mit dem Geist der Ehrenamtlichkeit infizieren. Denn eine älter werdende Gesellschaft ist ohne Ehrenamt nicht denkbar.“

Die Zahl der Vorschläge war mit über 70 Einreichungen wieder groß, und die Wahl für die fünfköpfige Jury keine leichte. „Wir hatten wieder viele interessante Projekte unter den Vorschlägen, die uns – beziehungsweise die Jury – wirklich begeistert haben“, erklärte Peter Detmers. „Darum vergeben wir auch in diesem Jahr neben den Preisen in den Kategorien „Alt für Jung“ und „Jung für Alt“ sowie dem Schulprojekt noch einen weiteren Sonderpreis für ein herausragendes Engagement.“
Die drei erstgenannten Auszeichnungen sind mit jeweils 5000 Euro dotiert, der Träger des Sonderpreises erhält 1000 Euro.

Auszeichnung für das Schulprojekt geht nach Buer
Als Schulprojekt sind die im Zuge der Integrationsarbeit entstandenen Buchprojekte zur örtlichen Gastarbeitergeschichte geehrt worden. Seit fünf Jahren engagieren sich Schülerinnen und Schüler der Lindenschule in Zusammenarbeit mit dem Netzwerk Jugendhaus Buer e.V. intensiv für verschiedene integrative, generations-übergreifende Projekte. Dabei erforschen junge Menschen auch in ihrer Freizeit die Geschichte der älteren Generation ihres Ortes, der Zugezogenen wie auch der Einheimischen. Im Zuge dessen wurden zwei Bücher veröffentlicht und zwei Ausstellungen konzipiert. Vorgeschlagen für die Auszeichnung wurde die engagierte Gruppe von der Gleichstellungsbeauftragten der Stadt Melle, Marita Feller.
Celia Hübl, die stellvertretende Leiterin des Bünting Teemuseums, zeigte sich in ihrer Laudatio beeindruckt von der einfühlsamen Arbeit der jungen Menschen im Kontakt mit der älteren Generation der ehemaligen Gastarbeiter und deren Frauen. Zudem lobte sie den zusätzlichen zeitlichen Aufwand, der in diesen Projekten geleistet wurde und weit über das übliche Maß von Schulunterricht hinaus gehe. Entstanden seien eindrucksvolle Zeitdokumente von großem Wert.